Фридрих Гёльдерлин - Плач Менона по Диотиме

Блестяще. Гельдерлина ПЕРЕВОДИЛИ Е.Г.Эткинд и Витюша Топоров.

Menons Klagen um Diotima

Tдglich geh ich heraus, und such ein Anderes immer,
Habe lдngst sie befragt, alle die Pfade des Lands;
Droben die kьhlenden Hцhn, die Schatten alle besuch ich,
Und die Quellen, hinauf irret der Geist und hinab,
Ruh erbittend; so flieht das getroffene Wild in die Wдlder,
Wo es um Mittag sonst sicher im Dunkel geruht;
Aber nimmer erquickt sein grьnes Lager das Herz ihm,
Jammernd und schlummerlos treibt es der Stachel umher.
Nicht die Wдrme des Lichts und nicht die Kьhle der Nacht hilft,
Und in Wogen des Stroms taucht es die Wunden umsonst.
Und wie ihm vergebens die Erd ihr frцhliches Heilkraut
Reicht, und das gдrende Blut keiner der Zephire stillt,
So, ihr Lieben! auch mir, so will es scheinen, und niemand
Kann von der Stirne mir nehmen den traurigen Traum?

Ja! es frommet auch nicht, ihr Todesgцtter! wenn einmal
Ihr ihn haltet, und fest habt den bezwungenen Mann,
Wenn ihr Bцsen hinab in die schaurige Nacht ihn genommen,
Dann zu suchen, zu flehn, oder zu zьrnen mit euch,
Oder geduldig auch wohl im furchtsamen Banne zu wohnen,
Und mit Lдcheln von euch hцren das nьchterne Lied.
Soll es sein, so vergiЯ dein Heil, und schlummere klanglos!
Aber doch quillt ein Laut hoffend im Busen dir auf,
Immer kannst du noch nicht, o meine Seele! noch kannst dus
Nicht gewohnen, und trдumst mitten im eisernen Schlaf!
Festzeit hab ich nicht, doch mцcht ich die Locke bekrдnzen;
Bin ich allein denn nicht? aber ein Freundliches muЯ
Fernher nahe mir sein, und lдcheln muЯ ich und staunen,
Wie so selig doch auch mitten im Leide mir ist.

Licht der Liebe! scheinest du denn auch Toten, du goldnes!
Bilder aus hellerer Zeit, leuchtet ihr mir in die Nacht?
Liebliche Gдrten, seid, ihr abendrцtlichen Berge,
Seid willkommen und ihr, schweigende Pfade des Hains,
Zeugen himmlischen Glьcks, und ihr, hochschauende Sterne,
Die mir damals so oft segnende Blicke gegцnnt!
Euch, ihr Liebenden auch, ihr schцnen Kinder des Maitags,
Stille Rosen und euch, Lilien, nenn ich noch oft!
Wohl gehn Frьhlinge fort, ein Jahr verdrдngt das andre,
Wechselnd und streitend, so tost droben vorьber die Zeit
Ьber sterblichem Haupt, doch nicht vor seligen Augen,
Und den Liebenden ist anderes Leben geschenkt.
Denn sie alle, die Tag und Jahre der Sterne, sie waren,
Diotima! um uns innig und ewig vereint;

Aber wir, zufrieden gesellt, wie die liebenden Schwдne,
Wenn sie ruhen am See, oder auf Wellen gewiegt,
Niedersehn in die Wasser, wo silberne Wolken sich spiegeln,
Und дtherisches Blau unter den Schiffenden wallt,
So auf Erden wandelten wir. Und drohte der Nord auch,
Er, der Liebenden Feind, klagenbereitend, und fiel
Von den Дsten das Laub, und flog im Winde der Regen,
Ruhig lдchelten wir, fьhlten den eigenen Gott
Unter trautem Gesprдch, in Einem Seelengesange,
Ganz in Frieden mit uns und kindlich allein.
Aber das Haus ist цde mir nun, und sie haben mein Auge
Mir genommen, auch mich hab ich verloren mit ihr.
Darum irr ich umher, und wohl, wie die Schatten, so muЯ ich
Leben, und sinnlos dьnkt lange das Ьbrige mir.

Feiern mцcht ich; aber wofьr? und singen mit Andern,
Aber so einsam fehlt jegliches Gцttliche mir.
Dies ists, dies mein Gebrechen, ich weiЯ, es lдhmet ein Fluch mir
Darum die Sehnen, und wirft, wo ich beginne, mich hin,
DaЯ ich fьhllos sitze den Tag und stumm wie die Kinder,
Nur vom Auge mir kalt цfters die Trдne noch schleicht,
Und die Pflanze des Felds und der Vцgel Singen mich trьb macht,
Weil mit Freuden auch sie Boten des Himmlischen sind,
Aber mir in schaudernder Brust die beseelende Sonne,
Kьhl und fruchtlos mir dдmmert, wie Strahlen der Nacht,
Ach! und nichtig und leer, wie Gefдngniswдnde, der Himmel
Eine beugende Last ьber dem Haupte mir hдngt!

Sonst mir anders bekannt! o Jugend, und bringen Gebete
Dich nicht wieder, dich nie? fьhret kein Pfad mich zurьck?
Soll es werden auch mir, wie den Gцtterlosen, die vormals
Glдnzenden Auges doch auch saЯen an seligem Tisch,
Aber ьbersдttigt bald, die schwдrmenden Gдste,
Nun verstummet, und nun, unter der Lьfte Gesang,
Unter blьhender Erd entschlafen sind, bis dereinst sie
Eines Wunders Gewalt, sie, die Versunkenen, zwingt,
Wiederzukehren und neu auf grьnendem Boden zu wandeln. -
Heiliger Othem durchstrцmt gцttlich die lichte Gestalt,
Wenn das Fest sich beseelt, und Fluten der Liebe sich regen,
Und vom Himmel getrдnkt, rauscht der lebendige Strom,
Wenn es drunten ertцnt, und ihre Schдtze die Nacht zollt,
Und aus Bдchen herauf glдnzt das begrabene Gold. -

Aber o du, die schon am Scheideweg mir damals,
Da ich versank vor dir, trцstend ein Schцneres wies,
Du, die GroЯes zu sehen und froher die Gцtter zu singen,
Schweigend, wie sie, mich einst stillebegeisternd gelehrt,
Gцtterkind! erscheinst du mir, und grьЯest, wie einst, mich,
Redest wieder, wie einst, hцhere Dinge mir zu?
Siehe! weinen vor dir, und klagen muЯ ich, wenn schon noch
Denkend edlerer Zeit, dessen die Seele sich schдmt.
Denn so lange, so lang auf matten Pfaden der Erde
Hab ich, deiner gewohnt, dich in der Irre gesucht,
Freudiger Schutzgeist! aber umsonst, und Jahre zerrannen,
Seit wir ahnend um uns glдnzen die Abende sahn.

Dich nur, dich erhдlt dein Licht, o Heldin! im Lichte,
Und dein Dulden erhдlt liebend, o Gьtige, dich;
Und nicht einmal bist du allein; Gespielen genug sind,
Wo du blьhest und ruhst unter den Rosen des Jahrs;
Und der Vater, er selbst, durch sanftumatmende Musen
Sendet die zдrtlichen Wiegengesдnge dir zu.
Ja! noch ist sie ganz! noch schwebt vom Haupte zur Sohle,
Stillherwandelnd, wie sonst, mir die Athenerin vor.
Und wie, freundlicher Geist! von heitersinnender Stirne
Segnend und sicher dein Strahl unter die Sterblichen fдllt,
So bezeugest du mirs, und sagst mirs, daЯ ich es andern
Wiedersage, denn auch andere glaubten es nicht,
DaЯ unsterblicher doch, denn Sorg und Zьrnen, die Freude
Und ein goldener Tag tдglich am Ende noch ist.

So will ich, ihr Himmlischen! denn auch danken, und endlich
Atmet aus leichter Brust wieder des Sдngers Gebet.
Und wie, wenn ich mit ihr, auf sonniger Hцhe mit ihr stand,
Spricht belebend ein Gott innen vom Tempel mich an.
Leben will ich denn auch! schon grьnts! wie von heiliger Leier
Ruft es von silbernen Bergen Apollons voran!
Komm! es war wie ein Traum! Die blutenden Fittiche sind ja
Schon genesen, verjьngt leben die Hoffnungen all.
GroЯes zu finden, ist viel, ist viel noch ьbrig, und wer so
Liebte, gehet, er muЯ, gehet zu Gцttern die Bahn.
Und geleitet ihr uns, ihr Weihestunden! ihr ernsten,
Jugendlichen! o bleibt, heilige Ahnungen, ihr
Fromme Bitten! und ihr Begeisterungen und all ihr
Guten Genien, die gerne bei Liebenden sind;
Bleibt so lange mit uns, bis wir auf gemeinsamem Boden
Dort, wo die Seligen all niederzukehren bereit,
Dort, wo die Adler sind, die Gestirne, die Boten des Vaters,
Dort, wo die Musen, woher Helden und Liebende sind,
Dort uns, oder auch hier, auf tauender Insel begegnen,
Wo die Unsrigen erst, blьhend in Gдrten gesellt,
Wo die Gesдnge wahr, und lдnger die Frьhlinge schцn sind,
Und von neuem ein Jahr unserer Seele beginnt.